Winter, Mona u.a.: Reiz, Auge, Phantasie. Konkursbuch 13
Winter, Mona u.a.: Reiz, Auge, Phantasie. Konkursbuch 13. Zeitschrift für Vernunftkritik | ||||
Preis:
2,45
€ Gebraucht, Befriedigender Zustand, Paperback, 201 S. Konkursbuchverlag, 1984 ISBN: 3-88769-213-6 Lieferbarkeit: sofort Land: Deutschland; Epoche: Gegenwart |
Lieferzeit: 3-5 Tage
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Sokrates-Verkaufsrang: 20009
Aus dem Vorwort:
Wir laden Sie ein. Zu einem gemeinsamen Aufstieg. Sagen wir, auf einen Himalaya. Wir steigen die Wegspirale hinauf und je höher wir kommen, desto weiter wird unser Horizont.
Sind wir schließlich auf den Gipfel gelangt, ist bekannterweise der Bereich des Sichtbaren, des Überblickbaren am größten; aber etwas Merkwürdiges ist passiert.
Die Dinge sind klein geworden. Und die Lust an der Weite, das Gefühl des »Unendlichen«, vergütet nicht völlig den Verlust der Nähe und der Details.
So weit wir blicken, so winzig ist, was wir erblicken. Vielleicht kann man sagen, mit jedem unserer Schritte ist unser Blick gespannter geworden. Wie beim Spannen einer Saite sind Ton und Tonus unserer Blickerwartung höher geworden, und wie bei einer Saite ist vielleicht auch beim Blick der Moment der höchsten Gespanntheit der unmittelbar vor dem Zerreißen.
Das ist der Moment, in dem wir Opfer des Reizes geworden sind. Bedeutet doch, wenn man den Etymologen glauben darf, auf jemanden Reiz auszuüben, jemanden zu reizen, diesen »reißen zu machen«, zu verursachen, diesen »aus sich heraustreten zu lassen.«
Dieses »einem Reiz erliegen« beschreibt recht präzis jene Erfahrung, auch jenen Augenblick der Enttäuschung, da man endlich auf dem Gipfel eines Berges steht und wirklich all das sieht, was man sehen wollte.
Sind wir auch hier einfach nur wieder zurückverwiesen auf die so alte wie ungelöste Dialektik von Wunsch und Erfüllung, zurückverwiesen trotz Nietzsche, Freud, Bloch, Heller et. al. auf den Faustischen Seufzer vom Taumeln (von der Begierde zum Genuß) und vom Verschmachten (im Genuß nach Begierde)?
Nein. Die Phantasie, die ihre versteckte Rolle ja schon spielte, als man dem »Reiz erlag«, weist dem einsam gewordenen Blick einen neuen Weg, in die Gegenrichtung, in Richtung jenes Bereichs also, der viel unleugbare »Welthaftigkeit« gewann durch eine unüber»schau«bare Reihe von Versagungen, Enttäuschungen etc., in Richtung jenes Bereichs, den es nicht abwegig wäre zu beschreiben als eine Rumpelkammer des Verlustes, ein Arsenal von Versatzstücken des Schmerzes, in dem die Phantasie Montagearbeit treibt, jenen Bereich also, der landläufig bekannt ist unter dem Titel der »Innenwelt«. [...]
Beiträge u.a. von Mona Winter, Hartmut Böhme, Peter Pörtner, Uve Schmidt, Dietmar Kamper, Alain Robbe-Grillet, Chris Hoffmann, Jutta Bodenstein, Heinrich Kutzner, Hubert Winkels, Peter Gendolla, Bernd Nitzschke.
Zustandsbeschreibung:
OBr., Einband gebräunt u. leicht verknickt, Seiten l. gebräunt u. tlw. l. verknickt, ansonsten gute Erhaltung.
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