Meyers, Hans: Stilkunde der Naiven Kunst
Meyers, Hans: Stilkunde der Naiven Kunst. | ||||
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2,45
€ Gebraucht, Guter Zustand, Hardcover, 354 S. Waldemar Kramer Verlag, 1960 ISBN: o.A. Lieferbarkeit: vergriffen Land: Deutschland; Epoche: Nachkriegszeit |
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Sokrates-Verkaufsrang: 2109
Auszug aus der Einleitung:
Eine fruchtbare Bildungsarbeit ist nur da möglich, wo die Bildungsmethode die immer neue Frucht der Spannung zwischen Ideal und Wirklichkeit, Theorie und Praxis ist. Da nun die Bildungsideale in ständiger Wandlung begriffen sind, so muss es einleuchten, daß auch nur eine in ihrer Zeit lebendige, d.h. spannungschaffende Theorie echte pädagogische Wirkungen auslösen kann.
Der krisenreiche Gestaltwandel, dem die bildendkünstlerische Erziehung bis auf den heutigen Tag unterworfen ist, verhinderte bisher, daß eine allseitig fruchtbare Theorie der Kunsterziehung, die den heute bereits spürbar werdenden wesentlichen Forderungen und Zielvorstellungen gerecht werden könnte, hätte aufgebaut werden können.
Das Bedürfnis nach theoretischer Besinnung muß unter diesen Umständen immer stärker werden.
Eine Untersuchung, die sich zum Ziele setzt, hier eine gewisse Vorarbeit zu leisten, indem sie die Grundlagen zu sichten versucht, auf denen das Gebäude einer zeitgemäßen Theorie der Kunsterziehung einmal errichtet werden könnte, hat nun zunächst von folgender Grundüberlegung auszugehen.
Die „Kunst des Kindes" ist uns heute nicht mehr das umstrittene Schlagwort der zwanziger Jahre und auch nicht mehr das ehrgeizige Programm einseitiger Facherziehung. Sie ist uns zunächst nur der Begriff für etwas in sich durchaus Selbstverständliches, zeitlos und fraglos Wiederkehrendes von vollendetem Selbstsinn.
Zugleich aber und ohne Widerstreit mit ihrem Sinn in sich selbst erscheint sie uns als ein großartiges Medium der personalen Menschwerdung des Kindes und darum für die Pädagogik als ein hervorragendes Mittel zur Bildung des Menschen. Wenn uns also die „Kunst des Kindes" widerspruchslos Ziel und Weg in einem ist, so deshalb, weil wir ihren Eigenwert ebenso wie ihre Funktion im Erziehungsprozeß ganz ernst nehmen.
Damit wird die Kunsterziehung herausgehoben aus jeglicher Enge eines Fachgebietes in den weiten und dramatischen Raum der Menschenbildung.
Eine Theorie der Kunsterziehung wird dementsprechend nur dann eine zukünftige Bedeutung für die künstlerische Bildungsarbeit gewinnen, wenn sie sowohl ihrem Ansatz- wie ihrem Zielpunkt nach an solchen weiträumigen Ansprüchen orientiert ist. [...]
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
Erster Teil VOM AUFBAU DER BILDGESTALTEN
A. WESEN UND ENTWICKLUNG DES SCHÖPFERISCHEN GESTALTENS
1. Grundtriebkräfte und -wesenszüge
a) Ganzheits- und Ausdruckscharakter
b) Darstellungscharakter
c) Symbolcharakter
d) Formcharakter
e) Entstehungscharakter
f) Kompressionscharakter
g) Sprachcharakter
2. Grundprinzipien der Entwicklung
a) Differenzierungsprinzip (Besonderungsprinzip)
b) Stabilisierungsprinzip (Beharrungsprinzip)
c) Polaritätsprinzip (Spannungs- und Steigerungsprinzip)
d) Prinzip der Sinngerichtetheit (Vereinheitlichungsprinzip)
3. Das oberste Ordnungssystem
a) Bindung an das Allgemeine
b) Schöpferische Freiheit
B. ALLGEMEINE GESTALTUNGSGESETZE
1. Phänomene der allgemeinsten Ordnung / Gesetz der Begrenzung
2. Entstehungsphänomene / Gesetz der Zeitdimension
3. Ausdrucksphänomene / Gesetz der anschaulichen Wertung
a) Ausdrucksphänomene des Interesses
b) Ausdrucksproportion
c) Kompressionsphänomene
4. Darstellungsphänomene / Gesetz der prägnanten Gestalt
a) Gestaltgrenze
b) Gestaltgröße
Darstellungsproportion
c) Gestaltrichtung
Allgemeine Richtungsgestalten
Aufrichtungsgestalten
Gegensatzcharakter der Richtungsgestalten
Bezogenheitscharakter der Richtungsgestalten
Spannungsgefüge der Richtungsentwicklung
d) Gestaltausdehnung (Flächen- und Körpergestalt)
Einzelgegenstand
Gegenstandsbeziehungen
Entwicklung der Ausdehnungsgestalten
e) Gestalt des Raumes
Streubild
Standflächen- und Standlinienbild
Raumgestaltengemisch
Schrägbild
Horizontbild
Verhältnis von Raumauffassung und Raumdarstellung
f) Gestalt des Stofflichen
Vorvisuelle Gestalt des Stofflichen
Visuelle Gestalt des Stofflichen
5. Symbolphänomene / Gesetz der bildinhaltlichen Aussage
a) Zur Entwicklung des Bildgeschehens
b) Entwicklung der Bewegungsdarstellung als Beispiel
c) Motorische Symbolik
Komplexe Symbolik
Struktive Symbolik
6. Farbphänomene / Gesetz der Farbentscheidungen
a) Bipolare Funktion der Farbe
b) Problem der Farbenlehren
c) Entwicklung der Farbgestalt
d) Farbe und Charakter
7. Formphänomene / Gesetz der musischen Einheit
a) Problem der Formpsyche
b) Probleme der Gestalt-Gehalt-Einheit
Das Anschaulich-Schaubare
Wechselspiel der Kräfte und musischer Ausgleich
Entwicklung der Schaubarkeit
Figur-Grund-Phänomene
Zweiter Teil BEWEISREIHEN
A. DIE GESTALTUNGSGENETISCHE WIEDERHOLUNG
1. Raumzeitliche Unabhängigkeit der Gestaltungsgesetze
2. Verhältnis zu den Ermittlungen der allgemeinen Kunstforschung
3. Wiederholungsbeispiele
a) Entstehungsphänomene
b) Ausdrucksphänomene
Ausdrucksproportion
Kompressionsphänomene
c) Darstellungsphänomene
Gestaltgrenze
Gestaltrichtung
Gestaltausdehnung
Gestalt des Raumes
Gestalt des Stofflichen
d) Symbolphänomene (am Beispiel motorischer Symbolik)
Komplexe Symbolik
Struktive Symbolik
e) Farbphänomene
f) Formphänomene
B. GESTALTUNGSGENETISCHE ENTWICKLUNGSREIHEN
1. Zum Prinzip der Entwicklungsreihen
2. Reihenbeispiele im Sinne:
a) des Stationenvergleichs
b) der Intervallbetrachtung
c) der Ganzbetrachtung
C. DIE BESONDEREN GESTALTUNGSGESETZE DER PERSONALEN UND EPOCHALEN QUALITÄTEN
1. Die Individualgestalt
a) Zur Bestimmung der personalen Qualitäten
b) Beispiele personaler Qualitäten
Das ausdruckschaffende Individuum
Das darstellende Individuum
Das symbolschaffende Individuum
Das formschaffende Individuum
2. Die Epochalgestalt
a) Zur Bestimmung der epochalen Qualitäten
b) Vom „ewigen" Stil der Epochen
c) Der Stil der frühen Epochen
d) Das Problem des Sensorismus
Dritter Teil PROBLEM UND FRUCHT DER DEUTUNG
1. Verhältnis der Subjekt- und objektbestimmten Faktoren der Deutung
2. Zusammenfassung der Ergebnisse und Schluss
Bildteil
Literaturverzeichnis
Zustandsbeschreibung:
OLn. mit OU., dieser mit leichten Randläsuren, ansonsten gute Erhaltung.
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