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[Briefe] o.A.: Konvolut: Weit über 232 Briefe u. Dokumente

Konvolut mit weit über 232 Kriegsbriefen einer Frau aus Nürtingen bzw. Stuttgart an ihren Mann im Feld (Standort erst Tübingen, danach nicht ganz klar, aber wohl wechselnd in Moldau, Russland o. Ukraine, Ungarn, Slowakei): Alltag im Dritten Reich.   [Briefe] o.A.: Konvolut: Weit über 232 Briefe u. Dokumente. einer Frau aus Nürtingen/Stuttgart an ihren Mann
  Preis: 345,00 €

Befriedigender Zustand,
Dokument, ~250 S.
o.V., ~1944
ISBN: o.A.
Lieferbarkeit: vergriffen

Land: Deutschland; Epoche: Drittes Reich
Lieferzeit: 3-5 Tage

Sokrates-Verkaufsrang: 12974

Vorschaubilder zu dem Konvolut (Gewicht ca. 1,6 kg) weiter unten.

Umfangreiches Konvolut mit weit über 232 Briefe u. Dokumente von September 1943 bis April 1945 einer Frau aus Nürtingen (bzw. Stuttgart) an ihren Mann im Feld (erst in Tübingen, danach nicht ganz klar, aber wohl wechselnd in Moldau, Russland o. Ukraine, Ungarn, Slowakei). Der gekonnt und unterhaltsam geschilderte Alltag einer Mutter mit 4 Kindern in Schwaben während des Zweiten Weltkriegs.

a.) komplette Briefe:
insges. 210 Stck.:
- 163 zwei- bis mehrseitige Briefe einer Frau an ihren Mann (alle ohne Umschlag); die meisten Briefe durchnummeriert zur besseren Zuordnung
- 9 Luftfeldpostbriefe (jeweils mit Luftfeldpost-Briefmarke) + 4 Briefe Frau an Mann + 3 leere Briefumschläge
- 13 Briefe (nicht nummeriert; Frau an Mann)
- 16 Briefe (+ 1 Wegzeichnung zur Hindenburg-Kaserne in Tübingen) des Soldaten an seine Frau, 2 Briefe von Bekannten

b.) vermutlich komplette Briefe:
insges. 22 Briefe
- 8 Briefe u. 14 Luftfeldpostbriefe (je mit Luftfeldpost-Briefmarke) Frau an Mann

c.) nicht komplette Briefe (nicht eindeutig zuzuordnen):
insges. 54 Dokumente
- 6 Luftfeldpostbriefe (je mit Luftfeldpost-Briefmarke)
- 48 Blätter bzw. häufig Doppelblätter, beidseitig beschrieben
- [dazu 14 halb zerrissene Luftfeldpostbriefe (tlw. mit Luftfeldpost-Briefmarke)]

d.) Sonstiges
- 1 kleines Poesiealbum mit Oblaten (Einträge von ca. 1918)
- 1 Adresszettel (vermutlich von einem CARE-Paket) – Adressat Meta D. aus 3442 N. Palmer St. / Milwaukee 12 Wis. / USA, an die Tochter Heidi F. (= „Bembes“) gerichtet
-------

1.) Die Verfasserin Else F. und deren Familie:
Else F., geb. am 20.03.1906
- wohnhaft in Stuttgart, Strohberg 33, danach Hohenzollernstraße 21, ab Sept. 1943 in Nürtingen, Marktstr. 31
- 4 Kinder, wovon die kleinste Tochter Heidi, „Bembes“ oder auch „kleines Scheisserle“ genannt, in den Schilderungen u. Anekdoten der Mutter den größten Raum einnimmt.
- kultiviert, spielt Klavier, besucht Theater- u. vor allem Kino-Vorstellungen
- nach dem Krieg wieder wohnhaft in der alten Wohnung in Stuttgart, Hohenzollernstr. 21

Karl F., geb. am 12.05.1904
- Mann von Else F.
- vor der Stationierung Arbeit bei der Firma Raco (wahrsch. in Stuttgart), wohl als Prokurist
- als Soldat Feldpostnr. 00723
- ab Sept. 1943 zur Ausbildung eingezogen als Grenadier in Hindenburgkaserne Landesschützen-Ausbildungs-Kompanie in Tübingen (Reutlinger Straße), danach im November 1943 über Krumau / Moldau in die Slowakei?
- wohl auch in Russland (evtl. heute Ukraine, „Karpaten-Vorland“ (05.08.44), Galizien?) stationiert, da sich die Frau ein Karte „Russland-Süd“ (05.01.44) kauft. Danach wohl in Piat (?) /Ungarn (22.08.44)
- wohl gehobene Stellung beim Militär: „ein so hohes Stabsquartier bezogen“ (17.01.44)

2.) Familiärer Hintergrund:
- Familie offensichtlich gut situiert: Guthaben von 6.296,33 RM (14.09.44), kann sich in der Kriegszeit sogar Geigen-Unterricht für die Kinder leisten (Violinstunden für Sohn Klaus kosten 20,- RM pro Monat); stets gutes Essen: Obst, Gemüse (Tomaten), Kuchen, Bohnenkaffee, sogar z.T. Fleisch (Gans, Huhn) u. Lachs. Zucker u. Mehl zum Backen u. Kochen durchgehend vorhanden (zu Weihnachten 44 ganze 6 Kuchen gebacken), die Frau bekommt Mehl vom Mann geschickt
- Frau interessiert an Literatur, Kino, Musik (Klassik), spielt selbst Klavier
- Erziehung dementsprechend: Kinder bekommen Geigen-Unterricht, Chorgesang etc., werden allgemein von der Frau sehr frei u. weitgehend antiautoritär erzogen
- politische Einstellung der Verfasserin (u. deren Mannes) nicht ganz eindeutig, aber wohl überwiegend regimetreu: sie bezeichnet die Rettung des Duce als „fantastisch“ (13.09.43), gibt tlw. einfach die Nazi-Propaganda wieder, z.B. kurz vor der Invasion / D-Day: „Westwall grandios“, die Feinde „werden ihr blaues Wunder erleben“ (18.05.44), bezeichnet die Alliierten (nach der Beschädigung des Straßburger Münsters) z.B. als „Mörder und Kulturschänder“ (13.08.44), setzt vor allem große Hoffnung auf die Wunderwaffen (u.a. V1 u. V2) für den Endsieg: „Aber ich hoffe einfach, dass man den Feind doch noch stoppen kann und dass die neuen Waffen so sind, dass von den Tommys und Yankees nicht mehr viel übrig ist. Und ich glaube unbedingt an die neuen Waffen, denn das muss doch etwas Gewaltiges sein, sonst ...“ (16.09.44)
Die zwiespältige Haltung der Frau wird an der Invasion der Alliierten in der Normandie (D-Day) deutlich: „Einerseits ist man froh, dass es jetzt doch mit der Invasion einmal wahr geworden ist, andererseits kostet es für uns doch auch wieder viele tapfere wertvolle Kerle. Aber einmal muss doch auch dieser Krieg zu Ende gehen“ (07.06.44)
Nur einmal klingt leise Kritik an: „Bedauerlich, dass die schönen Chöre, die wir gelernt haben, alle nicht mehr gesungen werden. Sind wahrscheinlich nicht alle ganz arisch (Mendelssohn-Bartoldy usw.)“ (02.12.44)
- Kulturell zwischen seriöser Klassik (Klavierstücke Brahms etc., Nora von Ibsen etc.) und vor allem seichter Nazi-Unterhaltung (Kinofilme, z.B. „Immensee“ von Veit Harland - „der schönste Film, den ich je gesehen habe.“) schwankend

3.) Inhalt der Briefe:
Hauptthemen:
- Die Kinder u. deren (lustige) Erlebnisse
- Essen (Beschaffung bei den Bauern auf dem Land, Tauschgeschäfte etc., Zubereitung von Spätzle, Hefezöpfen, Gugelhopf etc. - typisch schwäbische Küche)
- organisatorische Dinge (Geldzahlungen, Absprachen mit Arbeitgeber, den Ämtern etc.)
- Die Rivalität u. Animositäten zwischen Stuttgart u. Nürtingen bzw. den Stuttgartern u. Nürtingern: „Wo immer Du einen Stuttgarter triffst und mit ihm bzw. ihr ins Gespräch kommst, das Urteil ist allgemein: Nix Ruppigeres und Unverschämteres als ein Nürtinger, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen. [...] Das eine möchte ich bloss wissen: Sind die immer so oder nur im Krieg?“ (21.09.44)

Schilderung einer merkwürdigen Idylle (in tiefster dunkelster Kriegszeit):
Die Frau kann scheinbar aus dem Vollen schöpfen, backt ständig Kuchen, macht Spätzle, geht mit den Kindern Kahn fahren, sieht sich regelmäßig Kinofilme an, kehrt mit den Kindern in Cafés ein, die Kinder dürfen Geigenunterricht nehmen, etc.
Die Briefe strotzen nur so vor lustigen Anekdoten der Kinder - trotzdem wird natürlich auch die Kehrseite der Kriegszeit ausführlich beschrieben: die ständigen Alarme, die Kriegsschäden (bes. in Nürtingen u. Stuttgart), Namen von Gefallenen, Schwierigkeiten bei der Nahrungsbeschaffung etc.
Die Briefe der Frau zeichnen sich durch einen flüssigen, blumigen, humorvollen (bisweilen selbstironischen) Sprachstil aus und sind mit vielen witzigen Anekdoten angereichert.
Zur Illustration eine Andekdote mit der kleinen Tochter Heidi/Bembes: „Letzte Woche liefen mir halt am hellen Tag einfach die Tränen runter, ob ich wollte oder nicht, dann fragt sie: „Jooole, Mamile, häsch Dein Geibeutel valora?““ (26.06.44)
Bisweilen, bes. zum Ende der Briefe, fällt die Verfasserin in ihren schwäbischen Dialekt, der dann z.T. etwas schwerer zu verstehen ist.

Geschilderte Ereignisse in den Briefen:
12.09.43: Schule in Stuttgart kommt nach Uhingen
13.09.43: „Was sagst Du zur Befreiung des Duce? Fabelhaft.“
15.09.43: Umzug der Familie (ohne den Mann) von Stuttgart nach Nürtingen
[08.11.43: Der Mann/Soldat nennt die Führerrede eine „wirklich meisterhafte Leistung des Führers“]
28.11.43: Unmengen Brandbomben in Stuttgart Berg bis Wendlingen abgeworfen, Daimler getroffen
04.12.43: Mann in Krumau / Moldau stationiert
13.01.44: Tochter Margarete Anmeldung zum BDM
22.01.44: schickt ihrem Mann einen Artikel von Colin Ross (rassistischer Nazi-Schriftsteller) „zum Aufrichten“
05.03.44: 8 schwere Bomben gefallen – 16 Häuser müssen abgerissen, 34 geräumt werden
12.04.44: Bei Alarm in den Keller vom Oberamt Marktstr. (Nürtingen), neben der Kirche / Im März Uhlandhaus in Tübingen „wegrasiert“ / Neckarmüllerei u. Pomona (?) schwer zerstört / Mann in Ungarn stationiert
25.03.44: Verteilung des Geldes auf die Konten der Kinder aus Angst vor Beschlagnahmung
19.04.44: Mann offenbar in Szatmarnemeti (Sathmar, heute Satu Mare in Rumänien) stationiert, Frau hat von dort eine Karte bekommen
22.04.44: Tochter Margarete wird Jungmädel
04.05.44: Große Maikäfer-Plage: „Maikäfer sammeln“ - Sohn Klaus hat „heute 300-400 Stück mitgebracht“, in Tochter Margrets Schulklasse hat eine „1.219“ Stck.
18.05.44: „Westwall grandios“, die Alliierten „werden ihr blaues Wunder erleben“
21.05.44: In der Zellerschule (Stuttgart) sind 1.200 Zivil-Russen [Zwangsarbeiter?] untergebracht
05.06.44 Frau mit den Kindern Kahn gefahren
07.06.44 „Einerseits ist man froh, dass es jetzt doch mit der Invasion einmal wahr geworden ist, andererseits kostet es für uns doch auch wieder viele tapfere wertvolle Kerle. Aber einmal muss doch auch dieser Krieg zu Ende gehen“.
16.06.44: Sohn Klaus hat „schon 8 Tage nichts mehr gestohlen“
05.08.44: „Bei Auto-Schott (Arminstraße) soll eine 80 Zentner-Bombe im Hof liegen“ (wohl in Stuttgart) / Blindgänger in der Waschküche [wohl im eigenen Haus in Stuttgart] wird lange Zeit nicht geräumt
09.08.44: Fa. Raco (Arbeitgeber des Mannes, wohl in Stuttgart), Gebäude beschädigt / Beschreibung der Kriegsschäden in Stuttgart: „In der Alleenstrasse vom Bahnhof bis Friedrichsplatz kaum 1 Haus. Von Friedrichsplatz bis Keplerstrasse beiderseits kein einziges Haus mehr. Gegenüber Raco - Siemens - bis Jägerstrasse kein Haus mehr. Techn. Hochschule ausgebrannt. Meist durch Spreng-und-Brand-Bomben. Und dann Schellingstrasse Stadtgarten gegenüber von Seestrasse bis zur Kanzleistr. alles weg einschl. Landessparkasse. Ach, was war das für ein Gang bis Ludwigstr. [...]“
18.08.44: „Ich hab einfach das feste Vertrauen, dass in der höchsten Not auch irgend etwas geschieht, das uns wieder vorwärts und zum Siege führt. V1 muss den Herrschaften in London doch allmählich auf die Nerven gehen. Nur die Invasionsfront hatte ich anfangs nicht so ernst genommen“
24.08-44: Bossert-Haus / Liststr. (wohl Stuttgart) zerstört
03.09.44: In Oberensingen im Kaffee Stoll eingekehrt - Kuchen nur ohne Zucker im Angebot
06.09.44: Daimler restlos zerstört
09.08.44: Frau fürchtet, dass das Wohnungsamt einen Teil der Wohnung in Stuttgart für einen Totalgeschädigten beschlagnahmt
11.09.44: „Luftgangster“ waren wieder in Stuttgart. Feuerbach-Zuffenhausen muss diesmal schlimm sein“ / Allgemeine Stimmung gegen Konsumverzicht: „Wir sparen doch nicht für die Amerikaner“
12.09.44: Züge stundenlang Verspätung wegen Strom-Mangels
13.09.44 schwere Angrriffe auf Stuttgart – Hauptpost ausgebrannt
14.09.44: Guthaben auf dem Konto nach Jubiläums-Geschenk durch Fa. Raco: 6.296,33 RM.
15.09.44: Haus Böblingerstraße 45 (wohl Stuttgart) u. Haus gegenüber Metzger Beutler ausgebrannt
16.09.44: „Aber ich hoffe einfach, dass man den Feind doch noch stoppen kann und dass die neuen Waffen so sind, dass von den Tommys und Yankees nicht mehr viel übrig ist. Und ich glaube unbedingt an die neuen Waffen [V2], denn das muss doch etwas Gewaltiges sein, sonst ...“
15.10.44: Frauen werden aufgefordert, beim Stollenbau zu helfen / „Ich finde, im ländlichen Nürtinger Bezirk sind die Leute gar nicht so rüpelhaft wie in der Stadt selbst“
19.10.44: Cannstatter Bahnhof und Neckarbrücke zerstört und auch das Dörflein Burg
20.10.44: Kinder aus Zizishausen suchen die Splitter einer Bombe zusammen, die dort tags zuvor aufs freie Feld fiel
23.10.44: „4-5 Alarme sind [in Nürtingen] an der Tagesordnung“
25.10.44: In Nürtingen „zwischen 27.9 und 23.10.44 68 Alarme gehabt“.
26.10.44: „erst siegen, dann aufbauen“ – Glauben an den „Endsieg“ / Donnerstags „Großkampftag“ – dann gibt es beim Metzger Schweinefleisch
04.11.44: Mann wohl von Ungarn in die Ostslowakei verlegt. Orte in der Nähe: Kappsang, Giraltovce, Demjata, Sabinow, Siebenlinden, Rachurna, V. Saris, Siroke, Kendice etc. / Frau „soll beiden anderen Zimmer wohl auch noch hergeben“ (wohl beschlagnahmt im Stuttgarter Haus)
06.11.44 Rekord: 8 Fliegeralarme in Nürtingen / 2 schwere Angriffe auf Stuttgart
25.11.44: „Müssen wir bald unsere 25 Pfund zusammenpacken? Mehr darf man nicht mitnehmen [...]“ – denkt konkret über Flucht vor Alliierten nach
28.11.44: „Die Einen wollen schon wissen, dass wir von hier nach Thüringen umquartiert werden sollen.“
02.12.44: „Bedauerlich, dass die schönen Chöre, die wir gelernt haben, alle nicht mehr gesungen werden. Sind wahrscheinlich nicht alle ganz arisch (Mendelssohn-Bartoldy usw.)“
07.12.44: Frau glaubt, vom Heimaturlaub ihres Manns Mitte November schwanger zu sein, nennt ihren Mann scherzhaft einen „Taillenverpfuscher“ und „Aufbremser“.
10.12.44: Eine kleine Gans (40,- RM) im Tausch gegen einige Gegenstände erworben – (dem Brief liegt eine originale Feder der Gans bei)
11.12.44: Bericht über Bomben auf Stuttgart-Mitte, Untertürkheim u. Heilbronn. Grad der Zerstörung von Heilbronn u. Stuttgart werde auf 82% beziffert.
16.12.44: Großangriff Feuerbach – Ludwigsburg / Angriff auf Heilbronn – man spreche von 25.000 Toten
19.12.44: seit Sonntag Gegenangriffe im Westen [Ardennenoffensive] – Hoffnung auf Wende
24.12.44: Weihnachtsgeschenke des Manns: „Bonbon, Schokolädla, Köln. Wasser, Ölsardinen“ / Alarm während des Hl. Abends
31.12.44: Detaillierte Beschreibung der Sylvesternacht: im Radio Meistersinger gehört, 5 nach 12 Ansprache des Führers, Kinder bekommen einen Schluck Likör, kurz vor Mitternacht läuft Marschmusik: „Eben bin ich auf meinen verschneiten Balkon hinaus gegangen und hab Dir durch die Winternacht meine innigsten Grüße geschickt. Wie ich dann wieder ins Zimmer kam, hab ich am Christbaum unsere beiden Lichtlein angezündet. So hab ich mit Dir Silvester gefeiert.“
01.01.45: „Und so wie der Führer heute Nacht zuversichtlich gesprochen hat, muss man einfach an den Sieg glauben.“
15.01.45: Reutlingen von Brandbomben getroffen
17.01.45 Kohleknappheit, Mo., Mi. u. Sa. wird die „Elektrische“ abgestellt, es wird nicht gearbeitet, nicht mal in den Rüstungsbetrieben
18.01.45: Frau trägt wegen der starken Kälte seit 14 Tagen 4 Hosen, 2 Kleider u. 2 Pullover übereinander / Übermittlung der Namen von Gefallenen aus Stuttgart
23.01.45: Sippen-Fragebogen ausgefüllt / „Ehrenpatenfamilie der Stadt Stuttgart“
25.01.45: Frau der „Pflicht am Volksopfer“ nachgekommen u. hat ein „Paket Zeug zusammengerichtet“
29.01.45: Stuttgart Ziel der Angriffe
30.01.45: Sohn Klaus Geburtstag – 5 Männer u. 4 Frauen zu Besuch, Soldatenlieder gesungen
05.04.45 „Schildbürger“-Streich: Nürtinger stürmen Sparkassen u. Geschäfte
08.04.45: Nürtingen in Rauch gehüllt - 4 Bomben am Bahnhof gefallen / Bordwaffenbeschuss / Tiefflieger
Geflügelhalter müssen Groß-Geflügel wegtun, da Körner für Brot wichtiger als für Fütterung
„Überhaupt die Frage: Gehen oder bleiben wird an allen Ecken und Enden erörtert. Wenn man ja liest, wie sie es den Frauen und Kindern im Westen machen, würde man am liebsten gleich auf und davon, zumal die Alleswisser sagen, in unser Gebiet kämen die „Schwarzen“. Und fortgehen? Mit der Bahn darfst Du nicht, ein Auto kriegst Du nicht, also zu Fuß. Ein „Maßgebender“ hat einer Frau zur Antwort auf ihre Frage wie und wohin gegeben: „Jeden Tag 25 km Oberbayern oder Tirol zu“.“

Weiterhin erwähnte Städte u. sonstige Orte: Nürtingen (Reudingen, Zizishausen, Neckarhausen, Oberensingen), Großbettlingen, Esslingen, Wendlingen, Grafenberg, Grötzingen, Uhingen,
Stuttgart, Stuttgart-Strohberg, Zuffenhausen, Cannstatt, Feuerbach
Tübingen, Ebingen, Saulgau, (Schwäbisch) Gmünd, Rudersberg,
Hamburg

4.) Zustand:
Die Briefe in altersgemäßem Zustand (Papier gebräunt, tlw. l. eingerissen etc.). Alle Briefe ohne Umschlag. Die Briefe fast durchgehend seitlich gelocht u. mit farbigem Filzstift an den Rändern markiert.
Die Schreiben der Frau sehr gut leserlich (kein Sütterlin), die des Mannes etwas schwerer zu lesen.

Bitte beachten: Wir verkaufen das Konvolut nur geschlossen u. werden die Sammlung nicht für einzelne Briefe zu best. Ereignissen auseinanderreißen. Anfragen in dieser Richtung werden wir auf keinen Fall nachgeben.
Dementsprechend möchten wir auch den Käufer bitten, das Konvolut als zusammengehörendes Kulturgut nach dem Kauf im Ganzen zu belassen.

5.) Vorschaubilder zu dem Konvolut (Gewicht ca. 1,6 kg):

Dokumente Kriegsbriefe Frau aus Nürtingen/Stuttgart an ihren Mann im Feld (Ungarn, Russland, Slowakei) (1943-1945)


Dokumente Kriegsbriefe Frau aus Nürtingen/Stuttgart an ihren Mann im Feld (Ungarn, Russland, Slowakei) (1943-1945)


Kleines Poesiealbum-Heftchen u. darunter Paketmarke (wohl von einem CARE-Paket):

Dokumente Kriegsbriefe Frau aus Nürtingen/Stuttgart an ihren Mann im Feld (Ungarn, Russland, Slowakei) (1943-1945)

Zustandsbeschreibung:
Über 232 Briefe, diese leicht gebräunt, tlw. l. eingerissen, alle Briefe ohne Couvert, fast alle gelocht u. mit Markierungen, ansonsten altersgemäß gute Erhaltung. Die Briefe in gut lesbarer Schrift. (Details zum Inhalt u. Bilder zu dem Konvolut gerne auf

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