Schwerdt, Theodor: Kritische Didaktik

		Schwerdt, Theodor: Kritische Didaktik. in klassischen Unterrichtsbeispielen
		Preis: 2,95 € Gebraucht, Befriedigender Zustand, Paperback, 357 S. Schöningh, 1952 ISBN: o.A. Lieferbarkeit: vergriffen Land: Deutschland; Epoche: Nachkriegszeit	Lieferzeit: 3-5 Tage

Sokrates-Verkaufsrang: 9721

Zur Einführung
Es ist noch gar nicht so lange her, da sahen die Kulturvölker, denen in ihren Kolonien die Erziehung eines Eingeborenenvolkes als Aufgabe zufiel oder die von einem andern, kulturell weniger entwickelten Volk zur Mithilfe bei der Gestaltung ihrer Volksbildung aufgerufen wurden, in dem Glauben an die Allgemeingültigkeit und Vollkommenheit ihrer eigenen Pädagogik nur einen Weg der Mitarbeit: den des bloßen Exports ihrer pädagogischen Gedanken und der Übertragung ihres Schul- und Bildungswesens ohne Rücksicht auf den andersartigen Volkscharakter und die abweichenden kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse.
Sie forderten einfache Übernahme, Imitation, Angleichung, wo sie schöpferische Anpassung hätten leisten müssen.
Alle Kulturvölker haben im Banne jener falschen Anschauung gestanden und dementsprechend gehandelt, die Engländer in Indien, die Franzosen in Japan, die Nordamerikaner in China und alle Völker in ihren Kolonien.
Heute hat man das Irrige des Standpunktes erkannt. Ein Volk kann von der Pädagogik eines höherstehenden dadurch gewinnen, daß es das aus ihr auswählt, was zu seiner „Individuallage" paßt, oder dadurch, daß es aus ihr nur Anregungen zum schöpferischen pädagogischen Gestalten entnimmt.
Nicht mehr bloße Nachahmung, sondern schöpferische Anpassung und pädagogische Gestaltung wird als richtig erkannt.
In der Erziehung des Einzelmenschen hat sich ein ähnlicher geistiger Stellungswechsel vollzogen.
Es gab Zeiten, in denen der Erzieher glaubte, im Recht zu sein, wenn er vom Zögling möglichst vollkommene Angleichung an ein Vorbild, an ihn selbst oder an die vergangene Generation ohne Rücksicht auf Eigenart oder Eigenwuchs verlangte, Zeiten, in denen man den Sinn alles Erziehens — vom Erzieher aus betrachtet — im Aufprägen einer vorausbestimmten Form und — vom Zögling aus gesehen — in der bloßen Nachahmung eines Vorbildes erblickte.
Auch heute sind wir zwar noch der Ansicht, daß alle bewußte Erziehung ein Hochbild des Menschen braucht, das als Ziel dem erzieherischen Bemühen vorschwebt, das aber vom Erzieher dem Zögling nicht einfach aufgeprägt und vom Zögling nicht einfach kopiert werden darf, [...]

A.d. Inhalt:
Vom Sinn der Schule - Das Wesen des Unterrichts - Inhalt und Grenzen einer Didaktik - Die Unterrichtsgestalten - Die Didaktik der Herbart-Zillerschen Schule - Die Neuorientierung bei Otto Willmann - Der Jena-Plan des Peter Petersen
Des weiteren: Scharrelmann, Gansberg, Hugo Gaudig, Georg Kerschensteiner, Maria Montessori, Helen Parkhurst, Dalton-Plan, Carleton Washburne, Winnetka-Plan, Reformpädagogik, Ovide Decroly, John Dewey

Zustandsbeschreibung:
OBr., Einband leicht gebräunt u. l. verknickt, geschwärzter Besitzervermerk auf Innendeckel, ansonsten gute Erhaltung.

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