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Weißkirchen, Fritz (Hg.): Drei isländische Sagas

Dies ist ein second-hand Artikel

  Weißkirchen, Fritz (Hg.): Drei isländische Sagas. Hrafnkelssaga, Gislisaga, Njalssaga
  Preis: 6,95 €

Gebraucht, Befriedigender Zustand,
Paperback, 155 S.
Schöningh, (1957)
ISBN: o.A.
Lieferbarkeit: vergriffen

Land: Island; Epoche: Nachkriegszeit
Lieferzeit: 3-5 Tage

Sokrates-Verkaufsrang: 3767

Auszug aus der Einleitung:
[...] Die Geschichte vom Freyspriester Hrafnkel (Hrafnkelssaga Freysgoda), eine der sieben Geschichten von den Ostlandsfamilien, gehört zu den kleineren Sagas. Wohl hat sie ihren Namen nach dem Goden Hrafnkel, aber der Hörer — jede Saga soll ja vom sagnamadr, dem Sagaerzähler, erzählt werden — wird doch mehr von den Gestalten angesprochen, die der Saga ihr Profil geben: von Sam und Eyvind oder auch Einar, die abwechselnd im Vordergrund stehen, obwohl sich alle Geschehnisse — näher oder ferner — um Hrafnkel , ordnen.
Ein Zug fällt an dieser Saga besonders auf, der den anderen hier mitgeteilten fehlt: die (subjektive) Interpretation des Erzählers.
Er läßt Hrafnkel sein Bedauern aussprechen, daß er Einar seines Gelübdes wegen erschlagen muß; um der Söhne willen wählt Hrafnkel nach der furchtbaren Mißhandlung durch Sam das Leben.
Zwar spricht der Erzähler von der Gewalttätigkeit Hrafnkels, aber der Leser kann sich aus dieser Saga nicht selbst ein Urteil darüber erlauben: die Gestalt Hrafnkels bleibt in ein merkwürdiges Helldunkel gehüllt.
Sams Art und Haltung dagegen wird unübertrefflich deutlich. Einmal für das Verfechten der Klage gewonnen, hält er hartnäckig durch und findet schließlich, als bereits alles zu scheitern droht, Hilfe durch Thorkel und Thorgeir.
Nach dem Sieg muß er vorwärtsgetrieben werden und hält schließlich trotz der Warnung der Thjostarssöhne vorzeitig inne.
Unverdientes Geschick ereilt Eyvind. Er ist zu arglos, um von Hrafnkel Feindseligkeiten zu befürchten; er verschmäht es, dem Rat des jungen Burschen zu folgen, den er selbstlos dem Elend entrissen hat.
Die Saga spielt um 940, kurz nach der Landnahmezeit.
Die Geschichte von Gisli dem Geächteten (Gislasaga Surssonar) gehört zum Besten isländischer Erzählkunst überhaupt. Abgesehen von Gislis Erwähnung in der Landnamabok und der Saga vom Goden Snorri tragen die überlieferten Strophen des Skalden Gisli — namentlich die letzte des Todgeweihten — nach Gehalt und Stimmung so sehr den Charakter der Echtheit, daß die Ereignisse zwischen 962 und 978 in den Hauptzügen historisch sein müssen.
Für jede Saga gilt, daß man sie grundsätzlich von zwei Seiten betrachten kann, als Quelle tatsächlicher Begebenheiten bzw. germanischer Haltung und Lebensform und als Kunstwerk.
So sehr die historischen Ereignisse wichtig sein mögen: die Gisla verdient, vorzugsweise als Kunstwerk gewertet zu werden.
Gisli ist der furchtlose und listenreiche Held, besonnen im Zwist zwischen Schwager und Bruder, aber unerschrocken, als er den Schwager am Schwager rächen und mit Ächtung rechnen muß.
Nach Hörd ist er der berühmteste, im Vergleich zu allen anderen aber der wahrhaft Edle unter den Geächteten der Sagazeit. Er ist alles andere als ein Berserker oder ein gewissenloser Draufgänger: wie schwer wird ihm sein dreizehnjähriges Ächterleben.
Und doch bewährt er gerade in den Schrecken der Einsamkeit und des Gehetztseins heldische Haltung: das ihn qualvoll Bedrängende spricht er immer wieder in kunstvollen Strophen aus und bezwingt damit sich selbst. [...]
Die Geschichte vom weisen Njal (Njalssaga) ist sehr viel mehr überarbeitet als die beiden anderen. In Aufbau und Durchführung ist sie längst nicht so einheitlich wie die Hrafnkelssaga und die Gislisaga, sondern weist im Original sehr viele Glieder auf, die für das Verständnis der Haupthandlung nicht immer wesentlich sind; diese Teile der sehr umfangreichen Saga sind daher hier ausgelassen.
Die Saga spielt um 1000, aber der Verfasser schildert häufig Verhältnisse des Island um 1300. Die Ideale der Sagazeit jedoch werden gerade in der Njala unverfälscht bewahrt: Tapferkeit und Ehre, Hochherzigkeit und Treue. Rache und Todesmut, zwei wesentliche Motive der Heldendichtung, schildert der Verfasser geradezu mit Hingebung.
In der Njala treten nun bereits christliche Züge auf, die dem Ganzen einen eigentümlichen Reiz geben und gleichzeitig zeigen, wie sehr zur Zeit der Übernahme des Christentums Überliefertes und Neues nebeneinander stehen: Flosi läßt sich die Messe lesen, ehe er zum Mordbrand, dem gewalttätigsten Mittel der Fehde, aufbricht. Njal spricht vom Jenseits und will doch lieber sterben, als die Söhne überleben, die er nicht zu rächen vermag.
So sehr auch des Verfassers Liebe Njal gehört, seiner Klugheit und Weisheit, seiner Rechtskunde und Friedensliebe: ihm zur Seite stehen seine Söhne, die vollstrecken, was die Ehre gebietet.
Auf eine Charakteristik der Hauptpersonen kann verzichtet werden: sie treten in der Njala deutlicher noch als in den beiden anderen Sagas hervor.
Die Sagas, "ernst und unsentimental wie sie sind, lehren eine Weltbetrachtung, die nichts vertuscht und nichts zu entschuldigen braucht, keinen anklagt und jedem das Seine gibt. Die beispiellose Offenheit im Enthüllen der Menschennatur wirkt auf den, der sie wahrzunehmen versteht, ebenso erfrischend wie der Sinn für Heldentum, dem es sich von selbst versteht, daß das Leben nicht der Güter höchstes ist.
Neben vielem, was uns primitiv oder naiv, rauh oder roh anmuten mag, stehen sprechende Zeugnisse eines fein entwickelten Gefühls für moralische Werte, für Würde und Schicklichkeit.
Im ganzen aber will die Luft, die durch diese Geschichten weht, doch empfunden sein als ein gesunder Hauch aus lebensvoller Vorzeit."
Arnold J. Toynbee hat in seiner Studie zur Weltgeschichte die skandinavische — also auch die isländische — "Zivilisation" eine totgeborene genannt: eine Kultur, die wie die altnordische aus völlig Eigenem mit nur ihr eigenen Kunstformen solche Werke hervorgebracht hat, wie sie in der großen (24 Bände umfassenden) Sammlung „Thule" vorliegen, ist lebendig und kraftvoll bis auf den heutigen Tag.
F.W.
Bonn, 31. Mai 1957

Zustandsbeschreibung:
OBr., Einband gebräunt, u. fleckig, Rücken eingerissen, Besitzervermerk auf Titelblatt, Seiten gebräunt, letzte Seite mit Bleistift-Anmerkungen, ansonsten gute Erhaltung.

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