Birven, Henri: Goethes offenes Geheimnis
Birven, Henri: Goethes offenes Geheimnis. | ||||
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6,95
€ Gebraucht, Guter Zustand, Hardcover, 109 S. Origo, 1952 ISBN: o.A. Lieferbarkeit: vergriffen Land: Deutschland; Epoche: Klassik |
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Sokrates-Verkaufsrang: 3345
Auszug aus dem Vorwort:
Angesichts des ungeheuren Umfangs der Goethe-Literatur mag die Behauptung paradox wirken, daß ein für das Verständnis von Goethes Leben und Werk entscheidendes Problem der Goethe-Forschung entgangen sein sollte.
Wenn man sich aber einmal darüber klar wird, aus welchen Gründen dem Dichter selbst daran gelegen war, daß «das Prinzipium verborgen bleibe», dann fällt auf Goethes Persönlichkeit ein ganz neues Licht und vom Paradoxon bleibt nichts übrig.
Es fehlt der Forschung der Blick für die höchst eigentümliche Bewußtseinshaltung, die das Geheimnis der Goetheschen Persönlichkeit ausmacht und die Goethesche Perspektive seiner Welt- und Lebensanschauung bestimmt. Denn der Dichter hat selbst die Verhüllung des Geheimnisses mit den zurückhaltenden Worten motiviert:
«Ist´s denn so groß, das Geheimnis, was Gott und der Mensch und die Welt sei? Nein! Doch niemand hört´s gerne; da bleibt es geheim.»
Die schon in dem Gedicht «Ilmenau» aufgeworfene Frage: «Wer kennt sich selbst? Wer weiß, was er vermag?» hat der Dichter-Denker mit dem Triumph eines schöpferischen Lebens von unermeßlicher Tragweite beantwortet.
Diese Lebensleistung aber ist die schwer errungene Frucht einer nie versäumten Übung der «Kräfte des Guten», eine Übung, «zum höchsten Dasein immerfort zu streben». Das ist der Imperativ der Goetheschen Lebenskunst. Diese Lebenskunst erprobt sich in der existenziellen Bedrängnis als Macht dadurch, daß sie im Ringen um Wirklichkeitssetzung alles kämpfende Leben, das in ihren Kreis tritt, mächtig macht.
In dieser Haltung verkündet der Dichter den «echten», den «höheren» Menschen als den «Humanus», und die «Verschwiegenheit», mit der er ihn hütet, ist ihm die «Teure Göttin», die Goethe sicher durch's Leben geführt hat.
Gerade das intime Gefühl für die Stellung des Menschen im Universum, das Goethe durch seine Lebenskunst gewann, ist der heutigen Menschheit in einem Grade abhanden gekommen, der ihre Existenz in Frage stellt.
Es war Lord Jowitt, der im Jahre 1946 in London bei der Verlesung der Charta der Menschenrechte sagen zu müssen glaubte: «Wenn die für die Weltpolitik verantwortlichen Männer sich nicht darüber einig werden können, was der Mensch eigentlich bedeutet, dann gibt es keinen Ausweg aus der Verwirrung und dem Widerstreit, die einem wirklichen Frieden im Wege stehen.»
Aber es war Goethe, der sich einst als den «Befreier der Deutschen» glaubte bezeichnen zu dürfen; sie konnten an ihm gewahr werden, daß der Mensch «von innen heraus» leben müsse.
Die folgenden Ausführungen mögen dem Leser zeigen, was Goethe unter diesem «von innen heraus leben» verstand.
Dr. Henri Clemens Birven.
Zustandsbeschreibung:
OLn., Seiten leicht gebräunt, ansonsten gute Erhaltung.
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